Schweige-Strategien

In einem Wiener Kindergarten soll es zu sexuellen Übergriffen gekommen sein („Missbrauchsverdacht im Kindergarten und Vertuschungsvorwürfe“, Der Standard, 17.05.2022, S. 9) – und das vor gut einem Jahr. (Der Pädagoge wurde umgehend vom Dienst enthoben, heißt es im Artikel.)

Nachdem trotz Bitte um Verschwiegenheit die Informationen mit großer Zeitverzögerung an die betroffene Elternschaft und in der Folge in die Medien gelangte, steht der Vorwurf der Vertuschungsabsicht im Raum. Der kann nur entkräftet werden, wenn minutiös alle Schritte zur Behandlung der Vorkommnisse nachgewiesen werden – genau dafür gibt es Dokumentationspflichten – und diese dann beweisen, dass eben nicht vertuscht wurde. (Dazu: Ich kenne aus Beratung und Supervision viele Fälle aus mehreren Bundesländern, in denen nicht nur vertuscht, sondern auch gedroht und eingeschüchtert wurde – die sind aber schon lange her.)

Was dabei vergessen wird: Es liegt an der fehlenden Fachsprache, wie in solchen Fällen exakt zu formulieren wäre. Denn spontan werden die meisten dazu berufenen Personen von Empörung erfasst – und in der Hochemotion lässt sich nicht leicht vernünftig denken […]

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